Rückblick, Operation, Abschied

Currently listening: Die Fantastischen Vier - Einfach sein

“Es könnt’ alles so einfach sein, isses aber nicht.” Richtig. Der perfekte Aufhänger für meinen Beitrag kurz vor dem grossen Eingriff. Angefangen bei dem Text, den ich gestern geschrieben habe, WordPress aber nicht speichern wollte. Nun gut.

Rückblick

Kommen wir zum Thema und fangen gemäss Titel ganz vorne an. Seitdem ich von der zweiten Hochdosis-Chemotherapie nachhause gekommen bin, hat sich mein Zustand kontinuierlich verbessert. Ausser meinem Gehörschaden und dem Tinitus kann ich wieder essen wie ich will, die Magenbeschwerden sind verschwunden und meine Muskeln erholen sich ebenfalls, so dass ich wieder (mühelos) das Haus verlassen kann - Muskelkater vorprogrammiert. Gewicht konnte ich ebenfalls zulegen: Von anfänglich 59 kg auf knapp 64 kg.

So gab es bis heute keine gross angelegten Termine mehr und ausser der wöchentlichen Blutkontrolle hatte ich meine Ruhe vor Spitälern, Krankenschwestern und Ärzten - nicht, dass ich da etwas auszusetzen hätte, nur ist ein bisschen Abstand nach der langen und anstrengenden Therapie ganz willkommen. Die Zeit zuhause habe ich für ein neues Projekt - mehr dazu später -, Poker und viel Entspannung genutzt. Auch wenn ich mich wohl fühle so ganz ohne Verpflichtungen, freue ich mich doch darauf, wenn es endlich wieder losgeht und ich mich in die Arbeit stürzen kann.

Operation

Auf meine Genesung bezogen hat sich auch so manches getan: Vor circa drei Wochen war ich im Unispital für Schnittbildaufnahmen (MRI & CT) meines Tumors. Ein paar Tage darauf fand dann ein Gespräch mit Herrn Dr. Cambazzi, einem bekannten Thoraxchirurgen, statt. Er teilte mir mit, dass die Voraussetzungen für eine Operation gut stehe und er plane den ganzen Tumor zu entfernen. Selbstverständlich gibt es dabei auch ein paar Risiken, doch die gibt es bei jeder OP. Morgen schon rücke ich ins Unispital Basel ein, um dann am Mittwoch operiert zu werden.

Ich würde Lügen, wenn ich sagen würde, dass ich keine Angst hätte vor dem Eingriff. Doch genau das wollte ich die ganze Zeit - ein absehbares Ende. Wenn ich daran denke, was ich schon alles durchmachen musste während den vergangenen sechs Monaten, sollte ich eigentlich vor Vorfreude platzen. Ich habe mir in den vergangenen Tagen oft vorgestellt, dass das mein letzter Krankenhausaufenthalt für eine längere Zeit wird, ich mir nie mehr venöse Zugänge an meinen Armen legen lassen muss und der tägliche Umgang mit den Spritzen (Blutverdünner) ein Ende findet. Einfach wieder ein (fast) normales Leben führen - mehr will ich nicht.

Auch wenn unbegründet, macht mir der Moment nach der Operation, wo ich die Augen zum ersten mal wieder öffne und nach dem Verlauf des Eingriffs frage, am meisten Angst.

Abschied

Am 14. August hat sich einer meiner besten Freunde aus der Kindergarten- und Primarschulzeit das Leben genommen. Ich kann mich noch gut an den Moment erinnern, als meine Mutter mir sagte, dass der Bruder von M. da wäre. Verwundert über den unerwarteten Besuch lief ich die Treppe runter, um zu erfahren, dass M. sich zwei Tage vorher das Leben genommen hat. Ich war noch nie mit einem Suizidfall konfrontiert und wusste nicht, wie ich darauf reagieren sollte. Es verschlug mir völlig die Sprache und ich konnte nicht fassen, wie so etwas passieren konnte - und kann es noch immer nicht.

Wir haben alles zusammen gemacht: Vom Rebellieren gegen die Primarschulleitung - unter anderem wurde ein Zaun auf unserem Schulweg aufgestellt, der uns den Weg über das Fussballfeld versperrte und so rissen wir ihn ein -, über Stundenlange Lego- und Computer-Sessions, dem Stauen von diversen Bächen mit möglichst viel Schlamm und Steinen, unzähligen Wochenenden, wo ich bei ihm oder er bei mir übernachtet hat, bis hin zur ersten Zigarette.

Beide waren wir grosse Fans von Queen und Freddy Mercury, und so schlossen wir uns mit zwei anderen aus der Primarschulklasse zusammen, um in unserer Garage ein Konzert zu geben - wir hatten immerhin 4-5 Zuschauer und ein Auftritt in der Mini Playback-Show war auch geplant. Zum Abschluss hier der Songtext von “Bohemian Rhapsody”, der mich mein Leben lang an die schönen Momente mit einem meiner besten Freunde erinnern wird:

Is this the real life? Is this just fantasy?
Caught in a landslide, No escape from reality
Open your eyes, Look up to the skies and see,
I’m just a poor boy, I need no sympathy
Because I’m easy come, easy go, Little high, little low
Any way the wind blows doesn’t really matter to me, to me

Mama, just killed a man, Put a gun against his head
Pulled my trigger, now he’s dead
Mama, life had just begun
But now I’ve gone and thrown it all away
Mama, ooh, Didn’t mean to make you cry
If I’m not back again this time tomorrow
carry on, carry on as if nothing really matters

Too late, my time has come
Sends shivers down my spine, body’s aching all the time
Goodbye, ev’rybody, I’ve got to go
Gotta leave you all behind and face the truth
Mama, ooh, I don’t want to die
I sometimes wish I’d never been born at all

I see a little silhouetto of a man
Scaramouche, Scaramouche, will you do the Fandango
Thunderbolt and lightning, very, very fright’ning me
(Galileo.) Galileo. (Galileo.) Galileo, Galileo figaro
Magnifico. I’m just a poor boy and nobody loves me
He’s just a poor boy from a poor family
Spare him his life from this monstrosity
Easy come, easy go, will you let me go
Bismillah! No, we will not let you go
(Let him go!) Bismillah! We will not let you go
(Let him go!) Bismillah! We will not let you go
(Let me go.) Will not let you go
(Let me go.) Will not let you go. (Let me go.) Ah
No, no, no, no, no, no, no.
(Oh mama mia, mama mia.) Mama mia, let me go
Beelzebub has a devil put aside for me, for me, for me

So you think you can stone me and spit in my eye
So you think you can love me and leave me to die
Oh, baby, can’t do this to me, baby
Just gotta get out, just gotta get right outta here

Nothing really matters, Anyone can see
Nothing really matters
Nothing really matters to me

Any way the wind blows

2 Responses to “Rückblick, Operation, Abschied”

  1. Stefan Says:

    Hey Gian, i wünsch vill Glück bi dere Operation! I glaub fescht dra di scho gli widr als kärngsunde Kolleg zbegrüesse und Basel City unsicher zmache!

    Wär weiss, villicht halt i denn au mol mit Wettisatz damits chli feucht fröhlich wird. Ok das wär mehr feucht als fröhlich aber egal :)

    so then, bis bald!!

  2. Vitiligo Pictures Says:

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